Wehe, wenn Schwarzenbeck kommt …
Inhalt
- Filmdaten und Filmplakat
- Handlung
- Original Kino-Trailer
- Original Kino-Aushangfotos
- Besetzung (Schauspieler, Darsteller)
- Stab (Filmcrew)
- Cineastische Bewertung
- Pressestimmen und Kritiken
Filmdaten und Filmplakat
Dreharbeiten: 1. bis 7. Oktober 1977 und im Sommer 1978
Drehorte: München und Umgebung
Premiere: 18. Januar 1979 im Prinzess Kino in Mainz
Film-Länge: 80 Minuten
Filmgenre: Oktoberfest-/Finanzamt-Komödie
Filmverleih: Cinema International Corporation (CIC)
Handlung
Charly (Werner Enke), konsequenter Individualist, notorischer Querdenker und Inhaber eines hochverschuldeten Flohzirkus, ist “zahlungsmäßig” schwer in Verzug. Eines nachts macht Charly eine seltsame Bekanntschaft.
An einem Bahndamm findet er den auf die Schienen gebundenen Schrotthändler Schwarzenbeck (Benno Hoffmann), der durch einen fingierten Selbstmord der Steuerfahndung entkommen will.
Mit einem dramatischen wie verwirrenden Einsatz rettet Charly dem Schrotthändler das Leben.
Von ständigen Geldversprechungen gelockt gerät Charly in die Fänge des dubiosen Geschäftsmannes Schwarzenbeck und wird dessen „Assi“. Es entwickelt sich eine Kumpel-Vater-Freundschaft.
Beim Einkauf in einem Supermarkt beobachtet Charly zufällig, wie das Mädchen Charlotte (Sabine von Maydell) etwas klaut.
Der Supermarktdetektiv klebt bereits an Charlottes Fersen. Charly rettet sie, indem er ihr die Tasche mit dem Beweisstück entreißt, flüchtet und so den Kaufhausdetektiv auf seine Fährte lockt.
Nach einer spektakulären Verfolgungsjagd auf einem Tandem-Fahrrad, gelingt es Charly schließlich den Supermarktdetektiv abzuhängen und er überreicht Charlotte ihre Tasche wieder.
Wie sich herausstellt, hat Naturschützerin Charlotte eine Dose Baumwachs geklaut. Sie kämpft um einen Baum in einem Schwabinger Hinterhof, den der Hausbesitzer ständig absägen will, um einen Autoparkplatz zu schaffen.
Durch seinen ritterlichen Einsatz im Supermarkt, manch flotten Spruch und pseudophilosophische Weisheiten kann Charly das Herz von Charlotte gewinnen.
Nachdem die Villa von Schwarzenbeck überfallartig einer Steuerprüfung unterzogen wurde, ist Schwarzenbeck nicht mehr zu halten und er bläst mit Handgranaten aus dem 1. Weltkrieg zum großen, nächtlichen “Sturm” auf das Finanzamt.
Mit dabei sind Charly und zwei Multidilettanten. Der sorgfältig vorbereitete und nach einem ausgetüftelten Plan durchgeführte Einbruch erweist sich als Fehlschlag und endet in einem fürchterlichen Chaos.
Denn einer der “Profi-Knacker” (Kasimir) verursacht – ohne es zu wissen – einen Computerfehler im Finanzamt, als er sich dort mit seinen Haaren im Getriebe des (aus heutiger Sicht) vorsintflutlichen Computers verfängt.
Und das hat weitreichende und unerwartete Folgen: Ein paar Tage später herrscht eitel Freude als alle Haushalte von München Nord eine Steuerrückzahlung vom Finanzamt erhalten.
Charly genießt gerade mit seiner Freundin Charlotte das Frühstück auf ihrem Balkon als ein Postbote allen Hausbewohnern eine Steuergutschrift zustellt. Und so endet alles für Charly gar nicht böse.
Original Kino-Trailer
Der original Kino-Trailer von Wehe, wenn Schwarzenbeck kommt … in HD bei Youtube:
Original Kino-Aushangfotos
Nachfolgend original Kino-Aushangfotos der Film-Komödie Wehe, wenn Schwarzenbeck kommt …:
Besetzung (Schauspieler, Darsteller)
Charly: Werner Enke
Charlotte: Sabine von Maydell
Schwarzenbeck: Benno Hoffmann
Steuerprüfer Schmäkel: Helmut Stange
Grandezzo Ramirez: Werner Schwier
Lola: Elma Karlowa
Kasimir: Kasimir Esser
Hausmeister: Gerhard Ruhnke
I. K. Staatenlos (Boxer): A. Gida
Sheriff: Michael Berger
Sheriff: Dan van Husen
Kaufhaus-Detektiv: Peter Mühlen
Prostituierte: Angelika Kraml
Nachtwächter: Joachim Hackethal
Finanzamt-Leiter: Hans Fries
Finanzbeamter: Otto Friebel
Buchhalter: Horst Pasderski
Steuerprüfer Fuchs: Edgar Wenzel
Postbote: Hans-Georg Schwarzenbeck
Finanzamt-Mitarbeiterin: Hedwig Enke
Am Ende des Films hat der “echte Schwarzenbeck” eine Gastrolle als Postbote. Dabei handelt es sich um den Profi-Fußballer Hans-Georg “Katsche” Schwarzenbeck vom FC Bayern München, der Weltmeister, Europameister und sechs mal deutscher Meister wurde.
In der Szene im Büro des Finanzamtleiters hat ferner Werner Enkes Mutter, Hedwig Enke, eine Gastrolle als Finanzamt-Mitarbeiterin:
Sabine von Maydell erhielt im Jahr 1979 den Film- und Fernsehpreis Jupiter für ihre Rolle in der Film-Komödie Wehe, wenn Schwarzenbeck kommt … als beste Schauspielerin.
Der Filmpreis Jupiter wird seit 1979 jedes Jahr von der deutschen Zeitschrift Cinema verliehen – seit 2011 zusammen mit der TV-Programmzeitschrift TV Spielfilm.
Ausgezeichnet werden jeweils der beste Film des Jahres und die zehn besten Schauspielerinnen und Schauspieler in weiteren Filmen.
Stab (Filmcrew)
Regie: May Spils
Buch: Werner Enke, Jochen Wedegärtner
Kamera: Petrus R. Schlömp
Technische Realisation: Hans-Jürgen Tögel
Kamera-Assistenz: Wolfgang Mayer
Musik: Kristian Schultze
Schnitt: Norbert Herzner
Ton: Norbert Herzner, Mike Gallus (zeitweise)
Script: Christine Willschrei
Bühne: Rainer Kopec
Requisite: Gisela Keil
Maske: Gerda Bublitz
Standfotos: Gerold Jung
Produktionsleitung: Lajos von Bagghi
Herstellungsleitung: Hans Fries
Produktion: Cinenova
Verleih: Cinema International Corporation (CIC) / Paramount
Cineastische Bewertung
In der Hit-Box vom Filmecho war Wehe, wenn Schwarzenbeck kommt … 1979 auf Platz 7 der erfolgreichsten Filme in den Kinos der alten Bundesrepublik Deutschland.
Der Film greift mit der Rolle von Charlys Freundin das Ende der 70er Jahre aufkeimende Tierschutz- und Naturschutz-Bewusstsein auf und nimmt als erste Filmkomödie das Finanzamt auf die Schippe.
Anders als die drei Vorgänger-Filme mit ihrer eher ausgedehnten Dialog-Komik setzt Wehe, wenn Schwarzenbeck kommt … verstärkt auf Bild- und Situationskomik.
Was nicht heißen mag, dass der Film keine enketypischen Sprachmurmeln, Sprüche und pseudophilosophischen Weisheiten enthielte. Ganz im Gegenteil. Es wimmelt nur so davon.
Bei Wehe, wenn Schwarzenbeck kommt … versucht sich Enke erfolgreich als Körperschauspieler – ganz getreu Enkes Vorbild, dem französischen Schauspieler Jacques Tati mit seiner liebenswert-exzentrischen Figur „Monsieur Hulot“.
Tati hat Spils/Enke einmal erklärt: “Wenn Ihre Filme auch außerhalb Deutschlands laufen sollen, dann setzen Sie nicht auf die Sprache, sondern nur auf optische Szenen.”
Jacques Tati kennengelernt haben Spils/Enke durch ihren Freund, den Schauspieler, Fernsehmoderator und Synchronsprecher Werner Schwier.
Als Mitbegründer und Leiter der Verleih-Firma Neue Filmkunst hat Werner Schwier alle deutschen Kino-Fassungen der Tati-Filme synchronisiert und herausgebracht.
Schwier war seinerzeit der absolute Fachmann für Stummfilm in Deutschland. Er moderierte von 1961 bis 1965 die beliebte ARD-Fernseh-Reihe Es darf gelacht werden.
In den 65 Sendungen zeigte er meist drei lustige Kurzfilme aus der Stummfilmzeit und kommentierte sie mit Witz, Melone und Zeigestock.
Werner Schwier übernahm die Rolle des Schaustellers Grandezzo Ramirez in Wehe, wenn Schwarzenbeck kommt … und war auch beratend beim Drehbuch dabei.
Außerdem hatte Schwier den Stummfilm-Komiker Buster Keaton lange vorher aus Amerika nach West-Deutschland geholt und fuhr mit ihm ca. 1962 auf einer alten Dampflock PR für die seinerzeit neue deutschsprachige Kinoversion seiner Filmkomödie Der General von 1926.
Aus dieser Zeit stammt das folgende Autogrammfoto von Buster Keaton:
Buster Keaton zählte neben Charly Chaplin, Stan Laurel & Oliver Hardy und Harold Lloyd zu den beliebtesten Komikern der Stummfilmzeit.
Pressestimmen und Kritiken
Im folgenden einige Presse-Stimmen zum Film Wehe, wenn Schwarzenbeck kommt … nach dem Kino-Start der Oktoberfest- und Finanzamt-Komödie zu Jahresbeginn 1979:
Kurier Wien, Peter Hajek, 17.2.1979
„May Splis und Werner Enke haben ein hörbares Zeichen dafür gesetzt, dass der junge deutsche Film eine publikumswirksame, komische Alternative zu den Klamotten aus Papas Kino hervorgebracht hat.“
Spiegel, Nr. 4, 1979
„Zu den gelungensten Szenen zählt, als Hommage an Charlie Chaplin, ein Boxkampf zwischen Enke und einem gealterten Preiskämpfer. Zehn Minuten derart konzentrierter Komik sieht man selten in einem deutschen Film. Enke wirkt in seinen besten Momenten wie der jüngste Sohn des stinkigen Obernörglers W. C. Fields.“
Neue Zürcher Zeitung, 14.3.1979
„Enke benutzt die Handlung nur als Rahmen für komische Episoden, aus deren Tücken er sich gleich den bewunderten Vorbildern Chaplin, Keaton und Tati herauszuretten versucht.“
Filmwoche Wiesbaden, Nr. 5 1979
„Zwei Szenen sind wirklich besonders stark: Enke als Sieger im Preisboxen gegen den „Würger vom Metzelberg“ und Enke als falscher Zahnarzt im Finanzamt.“
Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ), 26.5.1979
„Wenn Sie den einen oder anderen Gag im Film nicht verstehen, dann liegt das nicht daran, dass diese (die Gags) so besonders anspruchslos sind oder Ihre Bildung zu wünschen übrig lässt, sondern weil die anderen Kinobesucher meistens so laut lachen.“
Die Presse, Wien, 17.2.1979
„Wie jeder erlebenswerte Komiker ist auch Werner Enke unnachahmlich, schwer vergleichbar und kaum beschreibbar. Seine Kunst besteht unter anderem darin, wie er aussieht, wie er sich bewegt, in seiner Mimik und Gestik.“